№ 38. Стефан Цвейг издательству «Время»
Машинопись, подпись — автограф, на личном бланке. Опубликовано в: Ежегодник Рукописного отдела Пушкинского Дома на 1975 год. Л. Наука. 1979. С. 241-244. Публикация К.М. Азадовского.
Salzburg
Kapuzinerberg 5
26 Sept 1927 [408].
Sehr geehrte Herren!
Ich danke Ihnen vielmals für Ihren guten Brief und schreibe Ihnen sofort. Jene Novelle «Leporella», die ich Ihnen sandte, haben Sie hoffentlich erhalten. Die neue größere ist leider noch lange nicht fertig, weil ich ganz in meiner Tolstoi-Arbeit aufgegangen bin. Zwischendurch hat sich aus dieser Arbeit etwas Merkwürdiges entwickelt: ich habe nämlich ein einaktiges Stück über Tolstoi geschrieben, eine Art fünften Akt oder Epilog zum unvollendeten Drama «Das Licht scheinet in der Finsternis», der den Titel führt «>Die Flucht zu Gott
». Das kleine Stück ist in acht Tagen ausgedruckt und ich schicke Ihnen sofort einige Exemplare zu. Es wird wohl zum 100. Geburtstage Tolstois gemeinsam mit «Das Licht scheinet in der Finsternis» gleichsam als Festspiel gespielt werden. Ich bin sehr neugierig, was Sie davon denken, ich übermittle es Ihnen jedenfalls in den nächsten Tagen.
Ich freue mich sehr, auch zu hören, dass eine zweite Auflage der ersten Bände bereits erscheint. Für den vierten dachte ich den Umfang durch «Leporella» vollkommen ergänzt: die große Arbeit wird wohl noch drei, vier Monate auf sich warten lassen, aber ich hoffe, das Manuskript des Tolstoi-Essays noch im Oktober abzuschließen und schicke Ihnen auch davon einen Abzug zu.
«Volpone» ist jetzt über alle deutschen Bühnen gegangen, wurde in ausländischen Sprachen schon gespielt in Budapest, Warschau, Prag und kommt als zweitnächste Premiere in einer Übersetzung von Jules Romains in Paris im Theatre des Champs Elysées, in New York im Theatre Guild, in Italien u. s. w. Ich bin sicher, dass es in Russland deshalb nicht minder seine heitere Wirkung üben wird.
Ein Exemplar meines Buches über die Desbordes-Valmore habe ich Ihnen direkt gesandt, ein kleines Aufsatz-Essaybuch lasse ich Ihnen direkt durch den Insel-Verlag zuschicken.
Und nun allerherzlichsten Dank
Ihres immer ergebenen
Stefan Zweig.
Nachtrag: Das Allerwichtigste natürlich zuletzt. Ich bin so viel wie fest entschlossen, im Februar oder März nach Russland zu kommen und zwar auf einen Monat und ohne jede andere Absicht als endlich einmal das Land kennen zu lernen. In Petersburg darf ich wohl da gewiss auf Ihre freundliche Führung rechnen; im Moskau habe ich manche Freunde. Ich zweifle nicht, dass ich Einreise u. s. w. leicht erlangen werde, da ich politisch in keiner Weise hervortreten will und auch nicht die Frechheit habe, nach vier Wochen Aufenthalt gleich ein Buch über Russland zu schreiben. Aber ich halte es für notwendig, dass jeder geistige Mensch, der unsere Gegenwart und Zukunft wissen will, einmal persönlich nach Russland kommt. Wie sehr ich Russland liebe, hoffe ich auch neuerdings durch die große Arbeit über Tolstoi zu bekunden. Ich hoffe auch sehr, dass Sie mir dann verhelfen werden, einige der Künstler persönlich kennen zu lernen.
Und nun fällt mir noch ein Zweites ein: ich habe schon an den Malik-Verlag geschrieben, ob wir nicht irgendeine gemeinsame Manifestation in Deutschland zum >60. Geburtstag Gorkis
veranstalten könnten und die Herren sind im Prinzip sehr geneigt. Falls aber Sie (so wie wir es für Rolland getan haben) ein >internationales
Buch [in Ihrem Verlag] [409] der Ehrung für Gorki zusammenstellen könnten, so wären Rolland, Duhamel, wir alle in Deutschland sicher freudigst mit am Werke.
Зальцбург, Капуцинерберг 5.
26 сентября 1927.
Многоуважаемые господа!
Глубоко благодарен Вам за Ваше любезное письмо, на которое немедленно отвечаю. Я отправил Вам новеллу «Лепорелла» [411] — надеюсь, Вы ее уже получили. Моя новая новелла, большая по размеру, будет, к сожалению, еще не скоро готова, ибо я с головой ушел сейчас в работу о Толстом